Warum haftet Sexspielzeug für Penisbesitzer solch ein dummes Stigma an?
Warum ist es für Vulva-Besitzer gesellschaftlich immer akzeptabler geworden, einen Vibrator oder ein anderes Lustprodukt zu besitzen, während Penis-Besitzer pervers sind, wenn sie eine Fleshlight oder ein anderes Lustprodukt kaufen, das auf Penisse ausgerichtet ist?
In unserem Land ist alles, was mit Sex zu tun hat, mit einem Stigma behaftet, doch Sexspielzeug für „Männer“ oder Sexspielzeug für Penisbesitzer und ihre Partner ist mit einer zusätzlichen Schicht Stigma behaftet, die jedem von uns schadet.
Denken Sie mal darüber nach. In typischen Geschlechterrollen und Stereotypen würde man annehmen, dass ein Vulva-Besitzer ein oder zwei Sexspielzeuge zur Masturbation hat, während ein Mann, der ein Spielzeug hat, bedeutet, dass er nicht gut genug mit seinen Händen ist oder nicht „genug“ bekommt.
Einmal sagte während einer Gruppensitzung ein Partner mit Vulva: „Du hast mich; wozu brauchst du eine Fleshlight, die der Vagina einer Frau nachempfunden ist?“
WAS?!
Welchen Druck üben wir auf die Penisbesitzer in unserem Leben aus?
Ich begegnete dieser Person mit einer Gegenfrage: „Du hast ihn … wozu brauchst du deine Hände, Zeit allein oder irgendein Sexspielzeug, das du besitzt?“
Obwohl ich das wirklich als Frage gemeint hatte, wurde die Person rot im Gesicht und sagte: „Ich glaube, ich bin voreingenommen und unsicher.“
*DURCHBRUCH*
JA! Wir alle haben Vorurteile, Unsicherheiten und Programmierungen aus jahrelangem unbewussten Denken. Wussten Sie, dass etwa 95 % unserer Gedanken im Alltag unbewusst sind? Das bedeutet, um das Stigma rund um Sexspielzeug und Lustprodukte für Penisbesitzer zu ändern, müssen wir unsere Narrative bewusst und gezielt umschreiben und die gesellschaftlichen Narrative rund um diese Dinge verlernen.
Ein Großteil der Bewegung für sexuelle Erkundung und Befreiung richtet sich an Vulva-Besitzerinnen. Dennoch ist es keine sexuelle Befreiung, wenn wir Penis-Besitzerinnen nicht die gleiche Freiheit zum Erkunden und Lernen gewähren. Wir benutzen kein Sexspielzeug, weil *unsere Hände nicht ausreichen*. Sie sorgen für Spaß, Spannung, Neues und fördern das Entdecken nicht nur im Partnerspiel, sondern auch im Solospiel, und genau das wollen wir!
In den letzten Jahren, mit der zunehmenden Ernsthaftigkeit von Vorwürfen sexueller Übergriffe, fühlt es sich an, als würden fast ALLE Penisbesitzer für ihre Lust, ihre sexuellen Bedürfnisse und Wünsche beschämt. Manchmal scheint es, als würden wir in mancher Hinsicht Fortschritte machen und in anderer zurückfallen. Wir können zwei Dinge gleichzeitig sein, oder fünf oder zehn!
Wir können Veränderungen fordern und gleichzeitig die Menschen mit Penis in unserem Leben lieben, indem wir sie ermutigen, sich mit Sexspielzeugen zu erkunden, die ihnen ein gutes Gefühl geben. Wir können männliche Sexualität nicht unterdrücken und Penisbesitzer bloßstellen, nur weil sie einen Penis haben und sexuell aktiv sind. Es ist wichtig, dass sich alle Geschlechter zu einem glücklichen, gesunden und sicheren Sexualleben ermutigt fühlen.
In Amerika besitzen fast 80 % der Männer mit Vulva einen Vibrator, während nur 45 % der Männer regelmäßig Sexspielzeug benutzen . Der durchschnittliche Vulva-Besitzer benutzt Sexspielzeug, weil es das Erlebnis und den Orgasmus verstärkt . Sicher, die meisten Menschen könnten *wahrscheinlich* allein durch Finger zum Orgasmus kommen, aber darum geht es nicht.
Männer zu verurteilen oder zu kritisieren, nur weil sie die gleiche Steigerung und Lust wollen, ist wirklich unfreundlich. Sicher, die meisten Penisbesitzer können mit der Hand zum Höhepunkt kommen, aber wir sollten das Erkunden fördern! (Eines der wenigen „Sollte“, das ich unterstütze!) Es macht so viel Spaß, unseren Körper selbst und mit Partnern zu erkunden.
Drei Dinge, die Sie tun können, um das Stigma von „männlichem“ Sexspielzeug zu durchbrechen, auch bekannt als Sexspielzeug für Penisbesitzer
#1 Bringen Sie Spielzeug ins Partnerspiel ein
Wenn du einen Penis hast und dich bei dem Gedanken, ein Sexspielzeug alleine zu benutzen, unwohl fühlst, versuche es mit einem Spielzeug, das für dich und deinen Partner gedacht ist. Wenn du eine Vulva hast und dein Partner einen Penis hat und es dir unangenehm ist, das Thema Lustprodukt oder Sexspielzeug an seinem Penis anzusprechen, beginne mit einem Spielzeug, das für euch beide gedacht ist!
Ein tolles Beispiel für ein Spielzeug, das zusammen verwendet werden kann, ist der Quickshot Vantage .
Der Quickshot Vantage ist halb so groß wie eine typische Fleshlight und hat beidseitig offene Enden, die ihn als Masturbator nutzen! Er kann als zusätzliche Stimulation beim Oralverkehr oder als lustvolle Ergänzung zum Handjob-Spiel verwendet werden.
Wenn ihr ein Sexspielzeug gemeinsam benutzt, könnt ihr euch wohler fühlen, wenn ihr es in eure Sexpraktiken integriert. Und wenn ihr das hier lest und denkt: „Frau, du bist verrückt, ich würde das Stigma lieber durchbrechen und Dinge selbst ausprobieren“, dann los! Ich habe einfach die Erfahrung gemacht, dass sich Penisbesitzer besonders wohl fühlen, wenn sie Sexspielzeug zum ersten Mal mit ihrem Partner ausprobieren. (Das ist natürlich nur eine Anekdote und trifft nicht auf alle Penisbesitzer zu!)
#2 Ermutigen Sie zum Ausprobieren von Spielzeugen während der Masturbation / beim Solo-Sex
Egal, welche Genitalien du hast oder womit du geboren wurdest – ermutige deine Partner, beim Solo-Sex Spielzeug zu benutzen und neue Dinge auszuprobieren! Oft gehen wir davon aus wie: „Meinem Partner gefällt es nicht, wenn ich beim Masturbieren ein Spielzeug benutze.“ Diese Annahmen beruhen auf all den oben genannten Faktoren, wie sozialen Normen und Medien, und halten uns davon ab, Neues auszuprobieren.
Sexspielzeug und andere Lustprodukte können eine zwischenmenschliche Beziehung nicht ersetzen, und es ist absolut nichts falsch daran, Spielzeug bei der Masturbation zu verwenden. Als Sexualtherapeutin halte ich es sogar für wichtig, psychologisch Neues auszuprobieren und verschiedene Empfindungen und Wege zu erleben, wie man zum Orgasmus kommt. So wie man mit anderen Partnern Neues über seinen Körper lernt, kann man auch mit Spielzeug etwas über seinen Körper lernen!
#3 Untersuchen und reflektieren Sie Ihre Gefühle (einschließlich Scham!)
Wenn wir andere verurteilen, liegt das meist an unserer eigenen Unsicherheit. Da Masturbation immer mehr zum Thema wird, bieten sich uns weiterhin Möglichkeiten zur Selbstentwicklung. Kürzlich erwähnte eine Klientin, dass sie nur beim Masturbieren allein zum Höhepunkt kommen könne. Ich fragte sie, wie es wäre, wenn sie und ihr Partner gemeinsam masturbieren würden, um ihm zu zeigen, wie ihr Körper funktioniert, und gemeinsam eine neue Erfahrung zu machen. Sie fühlte sich dabei unwohl, weil sie es für zu persönlich hielt, einander beim Masturbieren zuzusehen.
Weil Sex und Sexualität so viel Schamgefühl mit sich bringen, ist es viel einfacher zu sagen: „Du bist komisch, weil du das willst“, als innezuhalten und uns zu fragen, WARUM wir uns unwohl fühlen. Neues kann unangenehm sein, aber neu muss nicht unbedingt „schlecht“ bedeuten. Es mag sich von Natur aus unangenehm anfühlen, männliche Masturbation mit Sexspielzeug zu fördern, weil wir darauf konditioniert wurden, es seltsam zu finden. Aber wenn wir andere zu dieser Freiheit und sexuellen Erkundung ermutigen, führt das zu viel mehr Selbstvertrauen, Glück und offenen Gesprächen, weil wir uns selbst besser kennen. Wir hegen diese dunkle, eklige Scham nicht mehr, wenn wir einander die Freiheit geben, uns zu erkunden. Penisbesitzer verdienen genau diese Freiheit!
Egal, wie du Sexspielzeug für Penisbesitzer entstigmatisieren willst, es ist unerlässlich, etwas zu tun. Nimm dir also eines der oben genannten Dinge vor und trage es in den nächsten zwei Wochen in deinen Kalender ein! Wenn das mit einem Gespräch beginnt, plane es ein. Wenn du ein Spielzeug ins Partnerspiel einbringen möchtest, schau dich nach Partnerspielzeug um (und frag deinen Partner, was ihm gefällt!), und wenn du selbst etwas ausprobieren möchtest, fang an zu kaufen! (Kann ich den Quickshot Vantage noch einmal empfehlen?!) Wir befinden uns in einer neuen Ära der sexuellen Freiheit, in der wir wirklich lernen können, was und wen wir lieben – warum sollten wir dieses Leben nicht in vollen Zügen genießen?
Dieser Artikel wurde von der Psychotherapeutin, Sexologin und Pädagogin Rachel Wright, MA, LMFT, verfasst. Folgen Sie ihr auf Instagram, um mehr über ihre Arbeit zu erfahren!